Neuseeland in 3 Wochen- die Südinsel
Neuseeland in 3 Wochen- die Südinsel
Tag 5: Überfahrt zur Südinsel/ Ohau Point/ fahrt Richtung Kaikoura
Wir fahren weiter nach Wellington und kommen pünktlich am Hafen an. Für eine Besichtigung der Stadt bleibt jedoch leider keine Zeit mehr.
Mit dem Camper geht es auf die Fähre (siehe Tipps auf der Seite „Die Vorbereitung“) und zu Fuß schließlich weiter an Deck. Ich empfehle eine Fähre unter Tags zu nehmen, da die 3,5 stündige Fahrt selber schon ein Erlebnis ist und durch die wunderschöne Bay of Islands vor Picton führt. An Bord der Fähren gibt es übrigens ein Cafe, Restaurant, WCs, Wlan usw. Gegen 17.00h kommen wir schließlich in Picton an und machen uns gleich auf den Weg Richtung Kaikoura.
Erster Stopp auf der Südinsel ist
Schließlich fahren wir zu unserem Campingplatz für heute. Dabei wollen wir mal einen „wilden“ DOC Platz versuchen. Zwar ist er nicht leicht zu finden, doch es lohnt sich allemal. Ich hab ihn auf Google eingetragen unter Camping Meat Works.
Die Anfahrt erfolgt in der “Kiwa Road”. Ca. 14km nördlich vor Kaikoura. Man fährt auf der Kincaid Road neben dem Meer und Schienen. In der Kurve wo die Straße und Bahn auseinander gehen, bleibt man links auf der kleinen Straße Richtung Meer (Kiwa Road). Dann sollte man nach einem kurzen Stück schon die ersten Camper sehen. Mehr als 6 sind hier angeblich nicht erlaubt. Bei uns waren es ein paar mehr, allerdings immer im Abstand von mindestens 100 Meter.
Hier gibt es zwar keine WCs und Duschen, dafür ist aber die Aussicht einfach himmlisch. Direkt am Meer. Unsere Freude ist riesengroß. Ein ganz anderes Gefühl als in diesen riesigen Holiday Parks. Eigentlich hätten wir gerne öfters so gecampt, nur ganz ohne Dusche und WC ist das halt auch nicht so einfach 😉
Tag 6: Christchurch/ Oamaru
Wir werden durch Meeresrauschen geweckt und sind noch immer ganz glücklich über unsere gefundene Campingmöglichkeit.
Eigentlich hatten wir für heute Delfinschwimmen in Kaikoura gebucht. http://www.encounterkaikoura.co.nz Leider jedoch verletzt sich Sandra am Finger, sodass sie nicht ins Meer gehen kann. Anstandslos wird unser Geld zurück erstattet- wirklich sehr nett von ihnen. Auch Wale kann man gut von Kaikoura aus beobachten, jedoch haben wir das erst vor kurzem auf der Dominikanischen gemacht.
Nach einem guten Kaffee geht es also weiter nach Christchurch, gut 3,5 Stunden dauert die Fahrt von hier. Nach Auckland und Wellington ist Christchurch die drittgrößte Stadt Neuseelands. Gleich beim ersten Blick erkennt man, dass sich die Stadt von den 2 Erdbeben in 2010 und 2011 noch immer nicht erholt hat. Im Zentrum stehen zahlreiche Baucontainer herum, die inzwischen zu fixen Geschäftslokalen umfunktioniert wurden. Zahlreiche Gebäude befinden sich in Bau oder Renovierung, so u.a auch die Kathedrale von Christchurch im Zentrum, die 2011 schwer beschädigt wurde. Offenbar wurde inzwischen entschieden, dass sie abgerissen werden soll. Als wir Christchurch besuchen wirkt die Stadt ziemlich trostlos und verlassen.
Nach ein paar Stunden Pause beschließen wir nach Oamaru weiterzufahren um dort zu übernachten. Weitere gute 3 Stunden fahren wir hierher, ein heftiger Reisetag also.
Oamaru
Die Stadt ist bekannt für seine blauen Pinguine. Die wollen wir natürlich unbedingt sehen. Je weiter südlich wir kommen, desto rauer wird das Wetter- klar, ist ja auf der Südhalbkugel konträr der nördlichen.
Wir checken auf unserem Campingplatz http://www.oamaruharbour.co.nz ein. Der Campingplatz ist klein aber sehr freundlich und sauber. Zu Fuß spazieren wir hinüber zur Pinguin Kolonie. Wir erwarten eigentlich Pinguine in freier Wildbahn, doch stattdessen stellen wir mit Schrecken fest, dass inzwischen ein ganzer Komplex in die Bucht gebaut wurde, um die Pinguine beim Heimkehren vom täglichen Fischfang beobachten zu können. Das Amphitheater wurde so in die Bucht gebaut, dass man gar keine andere Wahl hat als die 30 oder 45 Dollar (für die Premium Tour) zu bezahlen, wenn man die „Wildtiere“ sehen will.
Darauf waren wir so gar nicht eingestellt. Da kann ich sie mir ja gleich im Zoo ansehen. Enttäuscht und unwillig den Eintritt für so ein inszeniertes Spektakel zu bezahlen ziehen wir wieder ab. Wer das doch machen möchte, bittesehr, hier der Link: http://www.penguins.co.nz/new-zealand/tours
Offenbar sind wir aber nicht die einzigen, die keinen Bock auf so viele Leute haben. Als wir am Hafen entlanggehen, treffen wir doch noch auf einen kleinen Ausreißer.
Doch noch etwas besänftigt kehren wir auf unseren Campingplatz zurück um zu kochen, als wir von draußen lautes Vogelgequike hören. Zunächst können wir den Ort noch gar nicht ausmachen, doch dann entdecken wir erneut Pinguine. Haben die sich doch einfach unter dem Treppenaufgang zur Küche eingenistet und der Papa steht davor und bewacht streng. Nach einem kurzen Blick wollen wir da auch nicht weiter stören.
Kleiner Tipp für Whisky Liebhaber- The New Zealand Whisky Company. Unweit des Campingplatzes am Hafen liegt die einzige Whisky Distillerie Neuseelands. Also eigentlich ist die letzte Distillerie abgebrannt und wurde 1997 geschlossen. Die verbleibenden 80.000 Liter wurden versteigert und werden nun hier verkauft. Egal also welchen ihr hier probiert oder kauft, es wird der letzte seiner Art sein.
Der Besitzer hat uns verraten, dass er inzwischen wieder Whisky produziert, allerdings steht dieser noch nicht zum Verkauf bereit.
Tag 7: Moeraki Boulders / Dunedin
Direkt am Weg nach Dunedin liegen die Moeraki Boulders. Dabei handelt es sich um große Gesteinskugeln am Koekohe Beach, die allerdings nur bei Ebbe sichtbar sind. Während der Flut sind sie vom Wasser bedeckt. Ihr solltet also unbedingt die Gezeitentabelle einsehen.
Die Steine sind bis zu 3 Meter groß- teilweise ganz, teilweise schon aufgebrochen. Wie sie wirklich entstanden sind, entnehmt ihr besser einem Reiseführer 😉
Dunedin:
Hier wollen wir endlich mal 2 Nächte verbleiben und u.a. auch Silvester hier verbringen. Als Campingplatz entscheiden wir uns für den Leith Valley Touring Park http://www.leithvalleytouringpark.co.nz/
103 Malvern Street
Dunedin
Otago.
Wir bekommen beide einen sehr netten Stellplatz im hinteren Teil des Campingplatzes zugewiesen, der direkt an einem kleinen Bach grenzt. Zu Fuß erkunden wir etwas die Stadt.
Dunedin [dəˈniːdɨn] wird auch als Edinburgh of the South bezeichnet, zu Recht. Alles erinnert hier etwas an Schottland. Dunedin ist zwar flächenmäßig die zweitgrößte Stadt des Landes hinter Auckland, ist aber mit 36,6 Einwohnern pro km² die Stadt mit der geringsten Bevölkerungsdichte aller Städte, die den Status einer City haben. Dementsprechend lange spazieren wir ins Zentrum.
Als größte Sehenswürdigkeit gilt wohl die Dunedin Railway Station. Die ist angeblich eines der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten überhaupt in Neuseeland- na gut, dann mach ich halt auch eines. Ansonsten gibt es noch die Baldwin Street, doch dazu später. Wir gehen mal ins Zentrum Silvester feiern. Am besten eignet sich dazu das Oktagon, ein 8-eckig angelegter Platz direkt im Zentrum der Stadt. Hier reihen sich die Lokale und Restaurants. Während wir schon Jacke, Kapuze und Haube aufsetzen, feiern die meisten Neuseeländer Silvester in der kurzen Hose und T-Shirt. Tja, so unterschiedlich kann man die Temperaturen wahrnehmen.
Tag 8: Dunedin / Otago Peninsula
Ausgeschlafen beschließen wir die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt, zu besuchen. Ich habe keine Ahnung mehr, wer die blöde Idee hatte, dies am 1. Jänner zu tun 😉
350 Meter ist die Straße lang und am steilsten Stück erreicht sie 35% Steigung. Mit dem Camper haben wir hier keine Chance, also bleibt nur der Fußweg. Jedes Jahr gibt es ein Rennen, das „Baldwin Street Gutbuster“, bei dem diese Straße einmal hinauf und anschließend wieder hinunter zu laufen ist. Die Rekordzeit von 1:56 Minuten wurde 1994 aufgestellt.
Wir jedenfalls lassen es auf halber Strecke gut sein, uns ist es auch so schon steil genug.
Otago Penisula
Hier würde ich euch gerne mehr erzählen, fasse mich aber kurz. Diese Halbinsel liegt direkt bei Dunedin und ist landschaftlich wirklich sehr schön zum umfahren. Am Abend soll man hier gut Pinguine sehen, haben wir aber nicht. Seebären soll es hier auch geben, haben wir aber auch nicht gesehen. Lohnenswert ist wohl wirklich die Albertross Kolonie im Royal Albatross Centre – ich nehme vorweg, haben wir auch nicht gesehen. Lag aber mehr daran, dass das Besucherzentrum so dicht vom Nebel umhüllt war, dass wir beschlossen uns den Eintritt zu sparen (ähnlich wie bei den Pinguinen in Oamaru kann man hier die Wildvögel sonst nicht sehen- das Centre ist an der Klippe um die natürliche Brutstätte gebaut). Also machen wir einfach eine gemütliche Spazierfahrt und sammeln Kräfte für die nächsten Tage.
Am Abend wollen wir noch die Glühwürmchen erforschen, die direkt an unseren Campingplatz angrenzen sollen. Hier sind sie allerdings nicht in Höhlen wie vielerorts in Neuseeland, sondern einfach unter freien Himmel zu finden. Wir sind gespannt, denn so eine Tour zu den Glühwürmchen kostet in den berühmten Waitomo Glowworm Caves oder Te Anau Caves gleich bis zu 75$ pro Person. Die wollen wir uns sparen.
Bei den Glühwürmchen handelt es sich übrigens nicht wie bei uns bekannt um kleine fliegende Insekten, sondern sind längliche, mehrere cm lange bioluminiszente Larven einer Pilzmückenart.
Mit kleinen Taschenlampen ausgestattet gehen wir über den kleinen Bach direkt hinter unserem Stellplatz. Die Sonne ist bereits untergegangen und es dämmert. Schon nach 10 Minuten entdecken wir die ersten Glühwürmchen und mit dunkler werdender Nacht sehen wir immer mehr. Leider ist es jedoch nicht möglich sie sinnvoll auf einem Foto festzuhalten. Diese kurze Entdeckungsreise kann ich aber sehr empfehlen.
Tag 9: The Catlins: Roaring Bay, Purakauni Falls, Cathedral Caves, Curio Bay
The Catlins (manchmal auch The Catlins Coast) ist ein Gebiet im Südosten der Südinsel von Neuseeland. Hier befindet sich auch die südlichste Spitze Neuseelands, Slope Point genannt. Menschen wohnen hier kaum, was wohl am sehr rauen Wetter liegt. Wer diesen Teil Neuseelands aber mitmacht, wird mit einer einzigartigen Natur- und Tierwelt belohnt. Doch alles der Reihe nach von Dunedin aus kommend.
Roaring Bay: ca. 1,5 Stunden fährt man hierher von Dunedin.
Hier wohnen die „yellow eyed penguins“- also die Gelbaugenpinguine. Dabei handelt es sich um eine der seltensten Arten von Pinguinen überhaupt, da sie nur in Neuseeland und auf ein paar sub-antarktischen Inseln vorkommen. Leider sind diese Pinguine, wie die meisten anderen ihrer Artgenossen auch, tagsüber nicht zu sehen, da sie auf Futterjagd im Meer sind. Der beste Zeitpunkt sie zu erwischen ist der spätere Nachmittag wenn sie heimkehren. So lange wollen wir nicht warten und ziehen weiter. Eine weitere knappe Stunde fährt man zu den
Purakauni Falls:
Die Wasserfälle erreicht man über einen gut ausgeschilderten Weg vom Parkplatz aus. Die Wegzeit beträgt nur ca. 10 Minuten und ist leicht zu gehen. Zur oberen Aussichtsplattform kommt man sogar mit dem Rollstuhl. Die Purakaunui Falls sind eine Kaskade mehrerer Wasserfälle über 3 Terrassen. Die Fallhöhe beträgt ca. 20 Meter. Dieses Wahrzeichen von Südost-Neuseeland findet man sogar auf einer Briefmarke und in vielen Kalendern.
Golden Beach: Der Weg ist das Ziel: Immer wieder kommt man bei wunderschönen Buchten vorbei. Leider sind sie allesamt viel zu kalt zum schwimmen. Hier der „Golden Beach“ in der „Tautuku Bay“
Cathedral Caves:
Diese Küstenhöhlen waren einer meiner Highlights in den Catlins und befinden sich ca. eine halbe Stunde südlich der Purakauni Falls. Hier lohnt die Vorausplanung, denn die richtige Zeit ist hier der wichtigste Faktor! Vorab kann man sich auch schon recht gut auf http://www.cathedralcaves.co.nz erkundigen. Von Mai bis Oktober sind die Höhlen aufgrund der rauen See gänzlich geschlossen. Eine wichtige Rolle spielen auch Ebbe und Flut. Man kann die Höhlen nur bei Ebbe besichtigen. Sie sind nur 2 Stunden vor und 1 Stunde nach Ebbe geöffnet. Bei Flut ist das Tor zur Einfahrt geschlossen. Hier gibt es eine Gezeitentabelle der Höhlen.
Ein schmaler Weg über Privatbesitz (weswegen ein paar Dollar Gebühr verlangt werden) führt zum Parkplatz. Etwas Geschick kann hier erforderlich sein, wenn doch ein größer Camper entgegenkommt. Beim Parkplatz wird man in die Gefahren der Höhlen unterwiesen, bzw bekommt man die Info, ob der Zutritt überhaupt möglich ist.
Vom Parkplatz geht es gute 30min bergab durch einen Wald bis zu einem Strand. Diesen läuft man dann noch weitere 5 Minuten entlang bis zum Felsen, an den man vorbei ins Meer muß. Achtung: Es kann hier recht tief werden. Je nach Körpergröße und Tageszeit, kann man hier bis zum Bauch im Wasser stehen, auch bei Ebbe! Auf jeden Fall also Badesachen und Wasserdichte Säcke zum Verstauen von Wertgegenständen mitnehmen. Nach diesem kurzen Bad (es sind nur ein paar Meter) gelangt man schließlich ans Ziel- und dieses lohnt sich wirklich. Ursprünglich waren es zwei Höhlen, die aber mit der Zeit zu einer wurden. Es gibt zwei Eingänge, die ca. 40 Meter auseinander liegen. Die Höhlen selber hat man recht schnell durchquert. Aber Achtung, nicht zu lange darin aufhalten, die nächste Flut kommt bestimmt.
Curio Bay:
Es geht weiter in die Curio Bay/ Porpoise Bay. Hier haben wir bereits 2 Stellplätze für unsere Camper am http://www.curiobayholidaypark.com vorreserviert. Die Stellplätze sind idyllisch in der Bucht gelegen. Die Sanitären Einrichtungen sind aber eher aus der Vorkriegszeit. Allerdings ist nicht der Campingplatz das Highlight bei diesem Stopp, sondern die Bucht. Besser gesagt die Meeresbewohner. Hier soll es angeblich Hektor Delphine geben.
Wir machen uns gleich auf dem Weg runter zum Strand des direkt davor gelegenen Porpoise Bay (die Curio Bay liegt gleich rechts davon), als wir schon etwas gekreische hören. Wir können unser Glück kaum fassen- es sind tatsächlich gerade Delphine in der Bucht die parallel zum Strand auf und ab schwimmen. Wir hetzen zur anliegenden Surfschule wo man Neoprenanzüge mieten kann, denn hier unten im Süden ist es bereits saukalt im Wasser- naja, weit ist es ja auch nimmer zum Südpol.
Wir laufen ins Wasser und tatsächlich, da kommen sie. Links und rechts schwimmen sie nur wenige Meter an uns vorbei- ein Rudel von ca. 5-6 Hektor Delphinen. Ein wirklich unglaubliches Gefühl.
Am Ende entdecken wir auch noch Pinguine in der gleichen Bucht, gleich nahe den Felsen.
Eine noch bessere Sicht auf die seltenen Gelbaugenpinguine hat man beim Curio Bay Natural Heritage Centre nur unweit des Campingplatzes (auf der anderen Seite) Es ist die gleiche Bucht wo die versteinerten Bäume liegen. Hier kann man die Pinguine hautnah erleben, ohne touristische Vermarktung. Bitte aber einen gebührenden Abstand einhalten. Die Fotos hier sind mit einem Teleobjektiv entstanden.
Auto am besten oben parken und die Treppen in die Bucht hinunter gehen. Die Beste Zeit ist auch hier wieder vor Sonnenuntergang wenn die Tiere an Land kommen.
Tag 10: Milford Sound
Eigentlich hatten wir auf ein Guten Morgen schwimmen mit den Delphinen gehofft, doch leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung- es regnet und stürmt. Also brechen wir unsere Zelte doch nieder und fahren früh weiter, schließlich wollen wir heute noch an den fast 5 Stunden entfernten Milford Sound an der Westküste der Südinsel.
Den 20 Minuten entfernten Slope Point in den Caitlins wollen wir aber noch besuchen. Der Slope Point ist der südlichste Punkt der südlichen Insel- nur noch 4.803km bis zum Südpol. Doch auch hier ist uns das Wetter schon rau genug, selbst die Bäume biegen sich..
Die Fahrt geht weiter bis Te Anau. Dort wollen wir einen Platz für die Nacht reservieren, denn näher am Milford Sound gibt es keine Campingplätze mehr. Wir entscheiden uns für den Te Anau Kiwi Holiday Park . Vor Ort buchen wir am Campingplatz auch gleich Tickets für unsere Schiffsfahrt am Milford Sound. Die Preise von allen Anbietern sind so ziemlich gleich
Milford Sound:
Bei Sonnenschein fahren wir los, 120 km sind es noch von Te Anau, doch je näher wir an den Milford Sound kommen, desto schlechter wird das Wetter. Gewitterwolken ziehen auf, es fängt an zu Regnen und es wird immer kälter. Naja, nicht umsonst ist die Gegend um den Milford Sound einer der nassesten Regionen der Welt. Bis zu 8.000mm Regen fallen im Jahr. Wir zweifeln jedenfalls, ob wir uns den richtigen Tag ausgesucht haben. Schließlich stehen wir am Ende des Berges auch noch kurz im Stau- der Tunnel durch den Berg ist einspurig. Wir müssen warten, bis die Ampel auf Grün schaltet. Die Landschaft rundherum ist jedenfalls jetzt schon wunderschön: zahlreiche kleine Wasserfälle haben sich durch den Regen gebildet. Schließlich geht es weiter durch den Tunnel. Als wir wieder herauskommen können wir es kaum glauben: der Milford Sound präsentiert sich im strahlenden Sonnenschein! Das passiert wohl nicht allzu oft.
Wir marschieren gleich zum Dock wo unser Boot schon auf uns wartet. Wir sichern uns einen schönen Deckplatz bevor es los geht.
Der 15 Kilometer lange Fjord ist einer der wichtigsten Touristenattraktionen in Neuseeland und ist ein Weltkulturerbe der UNESCO. Der Fjord erstreckt sich durch die Tasmansee ins Land und schlängelt sich durch hohe Felswände. Der höchste ist der „Mitre Peak“ mit 1.692 Meter. Vorbei geht es gleich an mehreren Robbenkolonien die sich in der Sonne erwärmen. Auch Delphine und Pinguine sollen hier leben, sehen wir aber leider nicht. Ab und zu lässt sich angeblich sogar ein Wal blicken.
Die Fahrt ist einfach großartig. Ich habe mir sagen lassen, dass sie selbst bei strömenden Regen wunderschön ist. Zwar ist man dann dem Wetter ausgesetzt, dafür bilden sich aber hunderte und tausende kleine Wasserfälle in den Felswänden. Wir sind aber jedenfalls auch mit der Sonne zufrieden.
An der Mündung zum offenen Meer machen wir wieder kehrt und fahren zurück. Dabei fahren wir teilweise ganz dicht an die größeren Wasserfälle heran und werden regelrecht abgeduscht. Nach ca. 2,5 Std sind wir wieder zurück am Schiffsdock. Meiner Meinung nach ist der Milford Sound wirklich ein Muss wenn man die Südinsel besucht.
Durch tropischen Urwald geht es wieder zurück zum Parkplatz und wir machen uns auf den Weg nach Te Anau um die Nacht zu verbringen.
Tag 11: Moke Lake
Von Te Anau wollen wir zum Moke Lake, einem Insider Tipp nähe Queenstown von dem ich gehört habe. Hier wollen wir endlich mal wieder richtig entspannen. Bislang waren wir ständig auf Achse. Auch hier dauert die Fahrt wieder knappe 3 Std. Am Weg passieren wir eine Sektion der Straße namens „Devils Staircase“ am unteren Abschnitt des Lake Wakatipu- einfach eine traumhafte Aussicht.
Kurz nach Queenstown, welches wir eher überspringen (uns ist gerade nach Erholung, nicht Party), fahren wir den Berg hinauf wo der See liegen soll, angeschrieben ist jedoch nichts. Wir zweifeln langsam an seiner Existenz, als wir links und rechts an einsam grasenden Schafen vorbeifahren, die eher zu einer Privatfarm zu gehören scheinen. Die inzwischen nur noch geschotterte Fahrbahn führt immer wieder in die Berge hinein. Schließlich kommen wir doch noch an den 12 Mile Bush Reserve Camping Platz, der direkt am See liegt.
Hierbei handelt es sich wieder einmal um einen DOC Campingplatz- auf Deutsch gibt es kein fließendes Wasser und nur Plumpsklo. Doch das Panorama macht einfach alles Wett.
Bevor die Sonne untergeht, machen Sandra und ich noch eine Wanderung um den See, einfach traumhaft. Übrigens, wem der See bekannt vorkommt: Hier wurden 2013 Teile der BBC Miniserie „Top of the Lake“ gedreht. Die Szenen der Frauenkommune wurden am Moke Lake gedreht.
Kaum geht die Sonne unter wird es Eiskalt- wirklich kaum auszuhalten. Aber man sollte ja sowieso immer genügend warme Pullis auf der Südinsel von Neuseeland dabei haben. Doch mit immer tiefer sinkenden Temperaturen kommen auch immer mehr Sterne zum Vorschein. Als es wirklich finster wird, ist der Himmel einfach nur noch atemberaubend. So einen klaren Sternenhimmel habe ich noch selten zuvor gesehen.
Tag 12: Queenstown/ Lake Wanaka/ Mount Aspiring/ Fox Glacier
Am Campingplatz gibt es ja leider keine Duschen, also ab in den See. Puhhh, und ich dachte die Nacht war kalt.
Der Weg führt uns nach Queenstown. Die Stadt erscheint uns noch immer als zu stressig. Wir wollen uns zum Abschied noch einen Burger beim angeblich besten Burgerladen der Insel namens „Fergburger“ holen. Doch die Schlange ist einfach so absurd lang und reicht bis weit auf die Straße hinaus. Nope, das lassen wir.
Durch wunderschöne Landschaft fahren wir an den Lake Wanaka. Dort will ich den „berühmten“ Baum im Wasser fotografieren. Gar nicht so leicht zu finden. Hierzu fährt man in der Stadt Wanaka die „Ardmore Street“ entlang, direkt an der „Roys“ Bucht am Wasser entlang- oder einfach gesagt, wenn man in die Stadt rein kommt, an der Hauptstraße links halten. Nach der Kurve, ca. beim „Wanka Station Park“, wo man auch parken kann, sieht man dann den Baum im Wasser.
Wir verlassen Wanaka und sehen noch ein paar Bungee Jumper, die wir uns von der Nähe ansehen. Trotz der wunderschönen Umgebung kann sich aber keiner von uns zu einem Sprung bewegen.
Weiter geht die Reise durch den Mount Aspiring Nationalpark, wo nach ca. 1. Stunde fahrt die gut ausgeschilderten „Blue Pools“ liegen. Ca. 15 Minuten geht man den leichten Weg hin.
Von der sehr schönen Hängebrücke aus sieht man die bezaubernden glasklaren himmelblauen Becken. Als wir dort sind, ist die Sonne bereits am untergehen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es hier tagsüber wunderbar zum Baden ist. Von den Bungee Jumpern angestachelt, überlegt Sandra, doch noch einen Sprung ins kühle Nass zu wagen, entschließt sich aber am Ende doch dagegen.
Nach diesem sehr netten Abstecher fahren wir weiter zum Fox Glacier, wo wir Stellplätze am Fox Glacier TOP 10 Holiday Park reserviert haben. Noch am Abend buchen wir einen Helikopter Flug für den nahe gelegenen Franz Josef Gletscher, der noch eine Spur schöner sein soll. Na wir sind gespannt.
Tag 13: Fox Glacier/ Franz Josef Glacier
Fox Glacier:
Das Wetter ist heute leider etwas unbeständig. Wir fragen uns, ob wir überhaupt was sehen bei einem Helikopter Rundflug. Jedenfalls fahren wir mit unserem Anbieter zum Flugplatz. Es scheint alles in Ordnung zu sein, denn hier kommt auch schon unser Helikopter von der letzten Tour zurück. Der Pilot kommt auf uns zu und meint nur „sorry, that’s it for today“. Na großartig. Das Wetter zieht wieder zu, sodass es keine weiteren Flüge an diesem Tag gibt.
Ziemlich enttäuscht fahren wir zurück zum Fox Glacier Car Park, von wo aus man man einen Spaziergang zur Gletscherzunge unternehmen kann. Wir spazieren also zwischen Geröll hinauf zum Aussichtspunkt. Von dort offenbart sich der Gletscher in seiner ganzen Pracht…naja, ehrlich gesagt sind wir weiterhin etwas enttäuscht. Zwischen dem ganzen Dreck und Steinen schimmert so ein bisschen Eis hervor. Nicht gerade sonderlich aufregend. Da haben wir wohl wirklich einen schlechten Tag erwischt. Na solange uns jetzt nicht auch noch ein Stein auf den Kopf fällt ist alles gut. Wir fahren jedenfalls weiter zum…
Franz Josef Glacier
Wie kommen die Neuseeländer auf so einen Namen? Ganz einfach: der deutsche Entdecker Julius von Haast taufte ihn einfach nach Kaisers Franz Joseph I aus Österreich.
Der 10 Kilometer lange Franz-Josef-Gletscher liegt etwa eine halbe Stunde nördlich vom Fox Glacier. Dieser Gletscher endet auf 400 Höhenmetern- früher lief er sogar ins Meer! Seit 1999 schrumpft der Gletscher und verliert an Masse. Über einen halben Meter fließt der Franz-Josef-Gletscher pro Tag. Die Geschwindigkeit ergibt sich durch die vielen Wasserfälle links und reichts, die sozusagen als Gleitmittel dienen.
Vom Parkplatz hat man nach einem ca. 20min Spaziergang schon einen schönen Ausblick auf den Gletscher. Wer will kann ca. 1,5km bis zur Gletscherzunge wandern, was wir uns in diesem Fall aber erspart haben. Ich denke der Weg wird mit der Zeit auch immer länger werden, da sich die Gletscherzunge immer mehr zurückzieht- der Klimawandel lässt grüßen.
Erkunden kann man den Franz Josef Gletscher übrigens auf verschiedene Arten. Unsere Helikopter Tour ist ja leider ins Wasser gefallen. Hierbei landen sogar manche Helikopter am Gletscher, von wo man dann eine kleine Wanderung unternimmt. Doch auch vom Tal kann man im Rahmen einer geführten Tour kann man auf den Gletscher hinauf und kann sogar durch Eistunnel und Höhlen wandern. Am besten einfach online ein etwas nachsehen, was einem persönlich am meisten zusagt, bzw was man sich leisten will.
Wir haben jedenfalls langsam genug von Eis, Regen, Pinguinen und allem was uns an Kälte erinnert- schließlich ist das unser Sommerurlaub. Wir wollen wieder weiter in den Norden (bedenke, umgekehrtes Klima auf der Südhalbkugel). Beim verlassen des Gletschergebietes bekommen wir noch das wunderschön blaue Schmelzwasser zu sehen.
Die Landschaft bleibt weiterhin wunderschön während wir die Westküste Richtung Norden wieder hochfahren.
Tag 14: Pancake Rocks / Überfahrt Nordinsel
Wir fahren weiter zu den Pancake Rocks, ca. 3 Stunden vom Franz Josef Gletscher weiter nördlich am Meer gelegen.
Wie fast überall in Neuseeland sehen wir jede Menge tote Possums am Straßenrand liegen. Kaum etwas hier ist so verhasst wie dieses Beuteltier. Sie zerstören Bäume, Blumen, ja ganze Vorgärten- vor allem aber lieben sie die Eier des Kiwi, dem Wappenvogel Neuseelands. Ursprünglich zur Pelzzucht eingeführt, haben sie keine natürlichen Feinde und vermehren sie sich wie die Karnickel. 70 Millionen! Soll es inzwischen auf der Insel geben, also 20x so viele wie Einwohner. So versuchen die Neuseeländer die Possums bei jeder Gelegenheit zu töten, am besten auch einfach zu überfahren. 100 Dollar bringt ein Kilo des Fells, doch die meisten Leute scheinen sie einfach loswerden zu wollen und lassen sie am Straßenrand liegen.
Warum diese Geschichte? Kurz vor den Pancake Rocks läuft ein Tier über die Straße- aber ich bringe es nicht übers Herz es zu überfahren, egal wie verhasst es ist, also weiche ich geschickt aus. Doch Moment, das war gar kein Possum…das war ein Kiwi. Um ein Haar hätte ich das Nationaltier Neuseelands überfahren. Während man für ein Tier Geld fürs erlegen bekommt, möchte ich gar nicht wissen, welche Strafe mir beim anderen gedroht hätte.
Wenige Minuten später kommen wir am Ziel an, und tatsächlich, es laufen ein paar der eigentlich Nachtaktiven Vögel am Weg herum.
Nun aber zu den Pancake Rocks. Durch die rauen Bedingungen an der Westküste haben sich Felsformationen aus Steinschichten gebildet, die wie gestapelte Pfannkuchen aussehen, also wie Pancakes. Das Gelände kann man ganz frei erkunden, gut gepflasterte Wege führen herum. Selbst ein kleines Visitor Centre gibt es.
Übrigens: 500m nördlich vom Pancake Rock sind die Punakaiki Caverns. Dort gibt es Glühwürmchen und Wasserfälle
Eigentlich wollten wir danach in den Abel Tasman Nationalpark, einer der wohl schönsten Orte der Südinsel. Auch wenn wir bislang erstaunliches Glück mit dem Wetter hatten, so macht es uns jetzt doch einen Strich durch die Rechnung. Es ist 3 Tage Dauerregen vorausgesagt. Darauf haben wir nun wirklich keine Lust. Schweren Herzens beschließen wir den Park auszulassen und somit andere Dinge die am Weg im Regen liegen, wie zb: Charleston Glowworm Caves, Cape Foulwind, Kahurangi National Park. Wharariki Beach oder die Pupu Springs. Wer schönes Wetter hat kann die Sachen mal nachschlagen, Tatsachenberich kann ich leider keinen darüber liefern.
Wir beschließen die Südinsel so schnell wie möglich zu verlassen und fahren von den Pancake Rocks gute 7 Stunden lang durch strömenden Regen nach Picton um eine Fähre zu erwischen. Wir haben Glück und bekommen eine die noch am selben Abend nach Wellington übersetzt. Wellington erreichen wir erst 1.30h morgens, weshalb ein einfacher Stellplatz am Hafen genügen muß.
Es geht weiter auf der Nordinsel!